Du interessierst dich für den Lebensraum Meer, seine Bewohner und biologischen Zusammenhänge und überlegst, Meeresbiologie zu studieren? Dann bist du hier genau richtig.
Im nachfolgenden Studienguide erhältst du alle wichtigen Informationen zu einem Meeresbiologie-Studium in Deutschland.
Du erfährst alles über die verschiedenen meereswissenschaftlichen Studiengänge, ihren Zugangsvoraussetzungen, den Themen und Inhalten im Studium und welche Vorbereitungen du für ein erfolgreiches Studium treffen solltest.
Zugangsvoraussetzungen
In Deutschland ist Meeresbiologie ein Masterstudiengang und wird ausschließlich an Universitäten angeboten. Da es sich um einen weiterführenden Studiengang handelt, wird zunächst ein Bachelorabschluss der Biologie oder einer vergleichbaren Naturwissenschaft benötigt, um zugelassen zu werden.
Die Zugangsvoraussetzungen und Regeln für die Bewerbungen unterscheiden sich je nach Universität ein wenig, können aber grob zusammengefasst werden:
die allgemeine Hochschulreife und ein Notendurchschnitt von mindestens 2,5 auf dem Abiturzeugnis für das Biologie-Studium (Bachelor of Science)
ein Bachelorabschluss der Biologie oder einer vergleichbaren Naturwissenschaft mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5 auf dem Bachelorzeugnis
ein Nachweis über gute Englischkenntnisse auf C1-Niveau, da Fachliteratur, Vorlesungen oder sogar der gesamte Studiengang auf Englisch erfolgen können (kann mithilfe standardisierter Sprachtest wie IELTS oder TOEFL nachgewiesen werden)
ein hohes Verständnis der Naturwissenschaften Biologie, Chemie, Physik und der Mathematik (keine Sorge: im dreijährigen Bachelor lernst du alle interdisziplinären Grundlagen, die du im Masterstudium Meeresbiologie benötigst)
Chancen erhöhen
Meeresbiologie ist ein beliebter Studiengang und an manchen Universitäten auch für internationale Studierende offen. Daher gibt es häufig mehr Bewerber als Studienplätze. Um deine Chance auf einen begehrten Platz zu erhöhen, sind hier ein paar Tipps:
im Abitur kannst du einen Biologie-Leistungskurs belegen, um zum Bachelorstudium der Biologie zugelassen zu werden
im Biologie-Studium kannst du je nach Universität Kurse mit meeresbiologischem Schwerpunkt wählen und an Exkursionen oder Praktika teilnehmen
du kannst deine Bachelorarbeit über ein meeresbiologisches Thema schreiben
mit einem höheren Notendurchschnitt (zwischen 1,0 und 2,0) im Bachelorstudium erhöhst du deine Chancen auf den Masterstudiengang
Deine Interessen
Um im Meeresbiologie-Studium voll aufzugehen und das meiste aus deiner Zeit herausrauszuholen, solltest du außerdem folgendes mitbringen:
eine Leidenschaft für Naturwissenschaften, den Lebensraum Meer und marine Ökologie
Interesse an Themen wie Klimaerwärmung, Meeresverschmutzung und Meeres- und Artenschutz, da diese häufig Schwerpunktthemen bilden
Freude am Praxisteil des Studiums wie Labor- und Feldarbeit, da Forschungsprojekte etwa 50 % des Meeresbiologie-Studiums ausmachen
Alternativen zum Biologie-Studium
Um zum Masterstudium der Meeresbiologie zugelassen zu werden, benötigst du zunächst einen Bachelor of Science der Biologie, Umweltwissenschaften oder einem vergleichbaren Fach. Je nach Universität kannst du dich auch mit einem speziellen Bachelor mit meereswissenschaftlichem Fokus bewerben. Hier sind einige Alternativen zum Biologie-Bachelorstudium in Deutschland:
Allgemein empfiehlt es sich, bei der Auswahl des Bachelorstudiengangs darauf zu achten, welche Universitäten im Laufe des Studiums meeresbiologische Kurse und Schwerpunkte anbieten, da es sich vorteilhaft auf die Bewerbung für das Masterstudium auswirkt. Außerdem gewinnst du bereits einen ersten Einblick in maritime Forschungsthemen.
Inhalte im Studium
Bachelorstudium: Biologie
Die Regelstudienzeit des Biologiestudiums beträgt sechs Semester, also drei Jahre, in denen die nötigen Grundlagen verschiedener Disziplinen und des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden. Es bildet den Grundstein für dein Meeresbiologie-Studium.
Was dich im Biologie-Studium erwartet:
Grundlagen der Biologie mit Einblick in die Bereiche Botanik, Zoologie, Anthropologie, Evolution, Genetik, Mikrobiologie und Ökologie
Einführung in andere Disziplinen wie Mathematik, Physik, Statistik und organische und anorganische Chemie
Wahlmodule mit selbst gewähltem Schwerpunkt
nach den ersten zwei Semestern mit hohem Theorieanteil steigt der Praxisanteil mit Laborarbeit und Feldexkursionen
Betriebspraktikum oder Auslandssemester
forschungsorientierte Bachelorarbeit und Kolloquium (Prüfung zur Abschlussarbeit, bestehend aus Vortrag und Verteidigung deiner Abschlussarbeit)
Masterstudium: Meeresbiologie
Nachdem du im Bachelor die nötigen Grundlagen in Theorie und Praxis erlernt hast, kannst du dich auf den Masterstudiengang Meeresbiologie bewerben. Die Studienzeit beträgt in den meisten Fällen vier Semester, also zwei Jahre und ist stark forschungsorientiert.
Da Meeresbiologie in Deutschland kein einheitlicher Studiengang ist, gibt es je nach Universität unterschiedliche Pflicht- und Wahlmodule. Hier ist eine Auswahl an Inhalten, die dich im Studium erwarten können:
Einführung in die Grundlagen der Meeresbiologie, des Lebensraumes Meer und der regionalen marinen Ökologie
Wahlmodule mit selbst gewähltem Schwerpunkt, z.B. marine Zoologie, Phykologie, Meeresmikrobiologie oder marine Biogeochemie
hoher Praxisanteil, der etwa 50 % des Studiums ausmacht, mit starkem Fokus auf Laborarbeit und Feldexkursionen (vorrangig zur Nord- und Ostseeküste, je nach Uni auch an das Mittelmeer möglich)
eigenständige Forschungsprojekte, ebenfalls mit starkem Fokus auf Laborarbeit
Forschungspraktikum im Labor, auf See oder Auslandssemester
forschungsorientierte Masterarbeit und Kolloquium (Prüfung zur Abschlussarbeit, bestehend aus Vortrag und Verteidigung deiner Abschlussarbeit)
Je nach Universität und gewähltem Studiengang absolvierst du gewisse Pflichtmodule und kannst eine Auswahl unterschiedlicher Wahlmodule treffen, um dich in einem oder mehreren Fachgebieten deiner Wahl zu spezialieren. Nachfolgend findest du eine Auswahl an Modulen, die dich erwarten können:
Pflichtmodule
Grundlagen der Meeresbiologie
Lebensraum Meer
Biologische Ozeanografie
Meereschemie und Meeresgeochemie
Marine Geowissenschaften
Marine Stoffkreisläufe
Marine Mikrobiologie
Regionale marine Ökologie
Ökophysiologie
Molekulare Systematik
Meeres- und Naturschutz
Datenanalyse und Modellierung
Wissenschaftliche Kommunikation
Wahlmodule
Meeresbotanik
Phykologie
Marine Biodiversität und Nahrungsnetze
Meereszoologie
Marine Wirbellose
Meeressäugetiere
Marine Ökosysteme
Küstenökologie
Lebensraum Wattenmeer
Tropenökologie
Polarökologie
Meeresverschmutzung
Umweltpolitik und -management
Küstenplanung und -management
Fischereiwissenschaften
Aquakulturen
Management mariner Ressourcen
Marine Biotechnologie
Biostatistik
Grundlagen wissenschaftlichen Tauchens
Masterstudiengänge in Deutschland
Meeresbiologie
Da Meeresbiologie in Deutschland kein einheitlicher Studiengang ist, kann das Angebot an entsprechenden Studiengängen und deren Bezeichnungen auf den ersten Blick unübersichtlich wirken. Deutschlandweit gibt es nur zwei Studiengänge, die den Titel Meeresbiologie tragen, einer davon ist englischsprachig:
Meeresbiologie an der Uni Rostock
Meeresbiologie (M. Sc.) ist ein deutschsprachiger Masterstudiengang an der Universität Rostock.
Abschluss: Master of Science (M. Sc.)
Sprache: Deutsch
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester (zum 01.10.)
Kooperation: Leibnitz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Marine Biology an der Uni Bremen
Marine Biology (M. Sc.) ist ein englischsprachiger Masterstudiengang an der Universität Bremen.
Abschluss: Master of Science (M. Sc.)
Sprache: Englisch
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester (zum 01.10.)
Kooperationen: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Leibnitz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI), Thünen Institute für Seefischerei und Fischereiökologie in Bremerhaven
Meereswissenschaften
Auch andere Universitäten bieten meereswissenschaftliche Masterstudiengänge an. Bei den nachfolgenden Studiengängen handelt sich um verschiedene Spezialisierungen der Meereskunde mit meeresbiologischem Schwerpunkt:
Biological Oceanography an der Uni Kiel
Biological Oceanography (M. Sc.) ist ein deutschsprachiger Masterstudiengang an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Abschluss: Master of Science (M. Sc.)
Sprache: Englisch
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester (zum 01.10.)
Kooperation: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Marine Microbiology an der Uni Bremen
Marine Microbiology (M. Sc.) ist ein englischsprachiger Masterstudiengang an der Universität Bremen.
Kooperationen: Jacobs University Bremen, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI)
Bei dem Studiengang handelt es sich um ein sogenanntes Fast-Track-Masterprogramm, das innerhalb von 3 Semestern absolviert werden kann.
Marine Ecosystem and Fisheries Sciences an der Uni Hamburg
Bei dem Studiengang handelt es sich um den Nachfolger des auslaufenden, deutschsprachigen Masterstudiengangs Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften.
Marine Umweltwissenschaften an der Uni Oldenburg
Marine Umweltwissenschaften (M. Sc.) ist ein deutschsprachiger Masterstudiengang an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Abschluss: Master of Science (M. Sc.)
Sprache: Deutsch (teilweise Englisch, entsprechende Sprachkenntnisse werden vorausgesetzt)
Regelstudienzeit: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester (zum 01.10.)
Kooperation: Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM)
Studienkosten
Die Kosten für ein Studium in Deutschland können je nach Universität und Studiengang variieren, können aber in etwa wie folgt zusammengefasst werden:
der Semesterbeitrag beträgt etwa 250,00 bis 400,00 € und beinhaltet sowohl die Verwaltungskosten, als auch das Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr
an manchen Universitäten fallen etwa 50,00 bis 80,00 € für eine eigene Laborausrüstung wie z. B. ein Laborkittel oder Zubehör an, die zu Studienbeginn einmalig angeschafft werden
die Pflicht-Krankenversicherung für Studierende beträgt etwa 80,00 bis 100,00 € im Monat
für deine Unterkunft kannst du mit etwa 290,00 bis 500,00 € im Monat rechnen, wobei die Kosten für Unterkunft und Verpflegung je nach Stadt und Art der Unterkunft stark variieren (die Wahl zwischen Studierendenwohnheim, WG-Zimmer oder eigener Wohnung sollten finanziell gut abgewogen werden)
Finanzielle Unterstützung
In Deutschland gibt es zahlreiche Stipendien und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für Studierende, um die Kosten für das Studium zu reduzieren oder vollständig zu decken. Informiere dich am besten frühzeitig über deine Optionen und beachte die vorgegebenen Bewerbungsfristen.
Karrieremöglichkeiten
Meeresbiologie ist ein interdisziplinäres Arbeitsfeld mit spannenden Aufgaben. Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium stehen dir deshalb eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Branchen offen.
Abhängig von deinen Interessen und Fähigkeiten kannst du dich in einem der folgenden Bereiche spezialisieren:
Universtitäten oder Forschungsinstitute: in der Wissenschaft und Forschung
Ämter und Regierung: im Umweltmanagement, der Umweltplanung und Überwachung mariner Ressourcen
Naturschutz und Umweltschutzorganisationen: im Umweltschutz und der Entwicklung von Programmen zum Erhalt der Meere
Museen und Pressestellen: in der Umweltbildung oder dem Wissenschaftsjournalismus
Wirtschaft und Industrie: in der Produkt- und Verfahrensentwicklung
Aquarien und Zoos: in der Aquaristik und Tierpflege
Öko-Tourismus: in der Leitung wissenschaftlicher Tauchkurse, Whale Watching Touren oder Führungen durch das Wattenmeer
Die Einstiegsgehälter können je nach Bereich und entsprechender Tätigkeit stark variieren und liegen zu Beginn bei etwa 2.200,00 bis 4.000,00 Euro Brutto im Monat.
Ausbildung statt Studium
Du möchtest gerne im Bereich der Meeresbiologie arbeiten, aber ein Studium ist nichts für dich? Dann könntest du einen Quereinstieg durch eine Ausbildung in Betracht ziehen, um in verwandten Bereichen der Meeresforschung, Meerestechnik oder Umweltberatung tätig zu werden. Hier sind einige Beispiele für Ausbildungsberufe:
Ausbildung Biologielaborant/in
Ausbildung Biologisch-Technische/r Assistent/in
Ausbildung Fischwirt/in
Ausbildung Forschungstaucher/in
Ausbildung Tierpfleger/in in der Aquaristik
Ausbildung Umwelttechnische/r Assistent/in
Ausbildung Umweltschutztechniker/in
Ausbildung Wasserbauer/in
Häufig gestellte Fragen
Ja und nein. Falls Mathematik nicht zu deinen Stärken zählt, solltest du allerdings nicht verzweifeln.
Den größten Stellenwert nimmt Mathematik in den ersten drei Semestern des Biologie-Studiums ein. Hier wird dir neben den theoretischen Grundlagen der Mathematik auch vertiefendes Wissen vermittelt. Im Anschluss richtet sich der Fokus wieder mehr auf die Biologie und ihre Teildisziplinen.
Im weiterführenden Meeresbiologie-Studium spielt Mathematik eher eine untergeordnete Rolle. Zwar zeichnet sich der Studiengang durch seine hohe Praxisorientierung und Tätigkeiten im Labor aus, aber die Arbeit und Berechnungen werden meist am oder mithilfe von Computern durchgeführt.
Nein, Meeresbiologie wird in Deutschland aktuell nicht als Fernstudiengang angeboten.
Da das Studium einen starken Fokus auf Praxisarbeit im Labor und im Feld setzt, ist ein Fernstudium zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht möglich. In den meisten meereswissenschaftlichen Studiengängen gibt es außerdem eine Anwesenheitspflicht für Veranstaltungen, die recht streng genommen wird.
Im internationalen Raum hingegen werden ein paar wenige Fernstudiengänge im Bereich der Meeresbiologie oder anderer Meereswissenschaften angeboten. Als Zugangsvoraussetzung gilt jedoch stets ein abgeschlossenes Bachelor-Studium im naturwissenschaftlichen Bereich.
Nein, tauchen zu können ist keine Voraussetzung, um dein Studium erfolgreich abzuschließen.
Es gibt zwar Exkursionen an die Nord- und Ostseeküste (gelegentlich auch an das Mittelmeer), aber die praktische Arbeit findet im Studium meist nicht direkt im Meer statt, sondern am Meer und im Labor.
Allerdings kann es möglich sein, das Tauchen über Spezifikationen innerhalb deines Studiums zu erlernen und einen Tauchschein zu erwerben.
Buchempfehlungen
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